Lorelei Lee ist ein neues Bandkollektiv rund um Sonja Romei und Palme, unter Mitwirkung von Musikern von Fatima Spar & The Freedom Fries, 78plus und anderen mehr, wird an der Schnittstelle von Downbeat, Jazz, Chanson und Pop ganz wunderbare Musik geschaffen. »Minimal Soul« nennen Lorelei Lee ihre Musik –eine zeitgenössische Variation über etablierte Stile und als Referenz an listening music ebenso wie club sounds. Fragil schöne Klangteppiche von Palme aus Beats&Clicks&Cuts bilden die Basis für warm groovigen instrumental-Sound und die kraftvolle Stimme Sonjas. Alles zusammen verschmilzt zu zärtlichen Songs mit drive und Ohrwurmqualität – übrigens allesamt Eigenkompositionen von Palme und Romei. Die Vorbilder von Lorelei Lee finden sich nicht, wie man vermuten könnte, im Downtempo der Neunziger, sondern in der burlesken Revuemusik der 20er bis 40er Jahre, bei Billie Holiday, Nina Simone und old school Soul. Gesungen wird auf deutsch und englisch, Sprache ist Klangfarbe, ist Teil der Komposition, Sprache ist nicht Selbstzweck, sondern Gestaltungsmittel. „Oft sehe ich ein Bild oder eine Szene, bevor das Lied sich herauskristallisiert, das eine Geschichte auf den Punkt bringt. Meine Wurzeln sind nun mal das Schauspiel.“, erklärt Sonja Romei, „Sprache ist im Grunde ein Mittel, eine Möglichkeit, zu kommunizieren und nicht immer die direkteste - man schreibt und manchmal sind es ein paar Zeilen, die sich wiederholen und mehr gibt’s dann nicht zu sagen. Der Song braucht nicht mehr. Worte allein sind etwas unglaublich starkes und Rhythmus und Melodie verstärken und betonen die jeweilige Emotion. Dann ist ein Text, das Wort, die Stimme einfach ein Instrument und jeder sieht zur Musik seinen eigenen Film – und so soll es auch sein. Ich möchte niemanden erklären oder vorschreiben wie ein Song zu verstehen ist.“ Anfang 2006 trafen sich Sonja und Palme zufällig in einem Wiener Studio und beschlossen, den vor vielen Jahren verlorenen Faden wieder aufzunehmen. Sehr schnell entstand aus der Dynamik der beiden eine bittersüße und sinnliche Klangästhetik. Ohne großartig Pläne zu schmieden, wurden aus Ideen und Layouts Songs und schließlich insgesamt beinahe 20 Stücke, aus denen nun 11 für das Debutalbum arrangiert wurden. Der Name Lorelei Lee entstammt übrigens dem Film »Gentlemen Prefer Blondes« und folgerichtig wird der Song „When Love Goes Wrong“ aus eben diesem Film gecovert. Eine weitere Referenz an den Groove und den Swing, diesmal eben an die späten Fifties. Denn bei aller kontemplativen Zartheit, bei Lorelei Lee spielt der Groove natürlich eine große Rolle. Sonja Romei hatte in der Vergangenheit bereits mit so legendären Größen wie Werner Geier und Rodney Hunter gearbeitet, hat sich aber in den letzten Jahren hauptsächlich auf die Schauspielerei konzentriert. Sie spielte unter anderem in Mirjam Ungers „Ternitz, Tennessee“, in „Haut und Himmel“ des preisgekrönten Autors Dimitré Dinev, neben einem heimischen Starensemble in Florian Flickers „Der Überfall“ und vielem mehr. Palme, der Haupt-Konstrukteur der fragilen Klanggebäude von Lorelei Lee, ist jemand der für die Musik lebt und in den unterschiedlichsten Stilen seinen Ausdruck findet. Neben Lorelei Lee, wo er für Komposition, Gitarre und Elektronik verantwortlich ist, betreibt er noch andere Projekte wie Lunas, Georg Freizeit und Glutamat. (Text: Stefan Parnreiter) Mirjam Unger über Lorelei Lee: Wer eine großherzige Diva deluxe sucht, wer in einen Sog elegant-subtiler Electro-Chansons gezogen werden möchte, wer sich gern in brillantem Swing und rubinrot verführender Mélancolie verliert, wird Lorelei Lee unwiderstehlich finden und ihre Musik aus dem eigenen Film nicht mehr freiwillig hinauslassen. Jalousien runter, mach dich bereit: Lorlelei Lee nimmt sich den Moment. Langsam und genussvoll kosten Sängerin Sonja Romei und ihr Musikus Palme jeden Ton, jede Silbe, jeden Beat mit subtilem Gefühl voll aus. Lt’s cool, it’s jazz, it’s film noir, it’s devotion to Marilyn Monroe, it’s Lorelei Lee on crackd anegg. Tschin Tschin, dieses Album darf gefeiert werden. Garcon, Champagner!