Christian Muthspiel Trio

Dancing Dowland

Christian Muthspiel Trio: Dancing Dowland (Emarcy)

Mit „Dancing Dowland“ könnte man sich tagelang beschäftigen: Zunächst als Vorbereitung sich den Zyklus „Lachrimae, or Seven Teares“ des Renaissance-Komponisten John Dowland anhören, und dann nachvollziehen, was Christian Muthspiel daraus gemacht hat. Ausgehend von der Seelenverwandtschaft zweier mehr als 400 Jahre auseinander liegenden Musikstile, nähern sich der Posaunist/Pianist und seine beiden Mitstreiter Georg Breinschmid und Frank Tortiller Dowland-Vorlagen, ohne in Klischees des Crossovers abzugleiten. In der DJ-Culture gibt es die Vorstellung des „Revisited“ und in diesem Fall bietet sie sich auch für die Vorschläge in zehn Kapiteln an, die Muthspiel dem Renaissance-Material unterbreitet. Das ist Musik, die auf der Ebene der Intertextualität ebenso fasziniert, wie als reine Darbietung, eine brillante Umdeutung mit dem Esprit eines ernsten Schelms, der es einfach nicht einsieht, sich Grenzen des Verständnisses oktroyieren zu lassen. Ein Glücksgriff dieses Jazzsommers. (dombrowski)